lunes, 13 de agosto de 2012

Highway Chile oder "Sie wissen nicht, was sie tun... (keinen Meter)"


  

FÜR EIN BESSERES VERSTÄNDNIS ERST DEN UNTENSTEHENDEN EINTRAG LESEN!

Den ersten detaillierten Bericht unseres Urlaubs hat sich ganz ohne jeden Zweifel unsere Fahrradtour durch das Hinterland von San Pedro de Atacama verdient.
Gegen Ende der drei Wochen Urlaub auf dem hauptsächlichen Touristen-Trail durch das Altiplano stand Dominik der Sinn nach einer anderen Art der Erkundung als mal wieder mit einem Haufen anderen Touristen (oder genauer gesagt, Franzosen) in einem Bus zu sitzen und gelegentlich das eine oder andere Faktum vom Tourguide präsentiert zu bekommen. So begab es sich also, dass er eine Fahrradtour in Richtung der Ruinen einer alten Ureinwohner-Festung und der sogenannten Teufelsschlucht vorschlug. In der festen Überzeugung, dass dies als ausgewiesene Touristenattraktion vermutlich den Charakter einer gemütlichen Sonntagnachmittags-Partie haben würde, stimmte ich zu - nicht ahnend, was mich erwarten sollte.
Bester Laune und mit Sandwiches ausgestattet versorgten wir uns also mit Mountainbikes und radelten hinein in den angenehm temperierten Wintermorgen in der Wüste.
  

 Die erste Station der Tour war dann wie erwartet Pukará de Quitor, eine Festungsruine, von der aus die einheimischen Atacameños der spanischen Invasion – ohne langfristigen Erfolg – eine Zeit lang Widerstand leisten konnten. Hier empfing uns eine schon fast überwältigende Fülle von Informationen rund um das Leben und Sterben der ehemaligen Bewohner und – zu meinem schieren Verblüffen – Sicherheitshinweise für den Auf- und Abstieg. Zu allem Überfluss fühlte sich der wachhabende Kassen-Mann zur Arbeit berufen und verteilte nicht nur Information, sondern bemühte sich sogar um meine Sicherheit, als ich mich auf meinem Allerwertesten wiederfand nach einem Ausrutscher auf dem Geröll. 
Nach der Festung setzten wir unsere gemütliche Fahrt fort, stadtauswärts und in Richtung Teufelsschlucht, oder versuchten es zumindest - doch schon bald wurden wir mit der ersten Hürde konfrontiert: DER FLUSS! Eigentlich ist der Rio Grande eher ein niedliches Flüsschen, das sich durch die karge Landschaft um San Pedro schlängelt, doch für zwei Deutsche auf Fahrrädern entwickelte er durchaus Hindernis-Charakter. Vor allem das trübe, matschrote Wasser, verursacht durch Minerale im Boden, machte die Überquerung (sowohl in Dominik‘s ultimativen Stiefeln als auch barfuß zum Schutz meiner pretty white tennis shoes) mit Fahrrädern zu einer etwas rutschigen Angelegenheit. Im Rückblick sollte diese erste von mindesten sieben Überquerungen sich aber als harmlos rausstellen.
Etwas zu dieser Zeit tauchten auch unsere neuen Freunde auf – darf ich vorstellen?
                                                              
Zwei treue chilenische Streuner, die uns den Rest des Tages auf unserer Tour begleiteten und die wir auf die klangvollen, ruhmreichen Namen Murtaugh und Riggs tauften.
Mit frisch gebadeten Füßen und neuen Weggefährten setzten wir also unseren Weg fort in Richtung Teufelsschlucht, nur um herauszufinden, dass der Fluss noch einige Male unseren Pfad kreuzen sollte. Grundsätzlich war das auch kein großes Problem mehr, zumindest so lange es sich um flache Übergänge handelte. Getrieben von unserer allgemeinen Abenteuerlust und der Überzeugung, dass man auch andersherum zum Ziel gelangt (lange erprobt dank Dominik’s speziellen Fähigkeiten beim Lesen von Stadtplänen), standen wir irgendwann vor einer eher schmalen Stelle des Flusses, die wir zu überqueren gedachten. Unerschrocken machte sich Dominik an die Überquerung und mit einem großen Satz gelabte er an das anderen Ufer. Die Fahrräder wurden erfolgreich hinüber gehoben und dann war es an mir, die Überquerung zu wagen – diejenigen Leser, die mich kennen, dürfte es wenig überraschen, dass ich mich gegen den Sprung und für das Durchwaten des Gewässers entschied. Ebenso wenig dürfte es sie überraschen, dass ich mich unversehens bis zur Hüfte im eiskalten Flusslauf versenkt wiederfand und meiner geliebten Sonnenbrille nur noch verblüfft hinterher schauen konnte, als sie in den matschroten Fluten des Río Grande versank.
Die Hunde jedenfalls und auch mein stets charmanter Reisebegleiter fanden den Anblick hörbar auf das Höchste erheiternd und ich muss zugeben, im Nachhinein kann auch ich ein Schmunzeln nur schwerlich unterdrücken. 
Unbeeindruckt von diesem Zwischenfall schwangen wir uns dann wieder auf die Räder, für eine Zeit lang barfuß, um die diversen Flussübergänge zu beschleunigen, auf der Suche nach der Teufelsschlucht. Bis heute sind wir nicht ganz sicher, wo genau diese sich befindet auf dem von uns zurückgelegten Weg, aber es bleibt  festzuhalten, dass die Landschaft definitiv den Ausflug wert war, vor allem da man bis auf vereinzelte Seelen hier und da in der Ferne praktisch alleine war in der Natur. 
Nachdem wir einer winzigen Kapelle unseren Besuch abgestattet sowie eine Mittagspause eingelegt hatten, beschlossen wir, uns als nächstes das Valle de la Muerte vorzunehmen, dass laut unserer Karte durch einen praktischen Tunnel mit unserem momentanen Aufenthaltsort verbunden sein sollte. Also kehrten wir um, überquerten den Fluss weitere drei Male und ließen uns von einem Einheimischen den Weg weisen. Zusammen mit den Hunden machten wir uns also an den Anstieg, die gewundenen Wege in einer Canyonlandschaft hinauf zu einem alten Tunnel, der eine heroische Vergangenheit im Kampf der Einheimischen gegen die Spanier vorzuweisen hat. 
 
Hinter dem Tunnel eröffnete sich uns ein ehemaliger Flusslauf, der sich  inmitten einer steinigen Landschaft den Hang hinunter schlängelte und in dem man den Mountainbikes wirklich gerecht werden konnte bei einer geschätzt 15km langen Strecke downhill. 
Unten angekommen erwartete uns dann eine nicht unerhebliche Strecke Wüste, in der Schieben leider die einzige Option war, dem Sand sei Dank. Murtaugh und Riggs waren über diese Änderung im Tempo allerdings sichtlich dankbar, hatten die beiden schließlich schon eine beachtliche Strecke hinter sich und den letzten Teil in einem ordentlichen Tempo. Es ist sicherlich berechtigt zu sagen, dass den beiden die Zunge in den Kniekehlen hing, als wir am Rande der Wüste an einem Munitionslager des chilenischen Heers vorbeikamen – und nicht nur den beiden Hunden.
 
 Die Soldaten statteten uns mit Wasser, Obst und der Information aus, dass es bis nach San Pedro noch 8km – und nicht wie auf der Karte verzeichnet 3km – seien: 3km bergaufwärts und 5km runter ins Tal. So erbaut (oder eher entmutigt?!) machten wir uns daran, unsere Räder 3 Kilometer hügelaufwärts zu schieben, inzwischen wieder auf einer asphaltierten Straße und mit gelegentlich vorbeifahrenden Autos als Zeichen der nahenden Zivilisation. Nebenbei hatten wir unsere Mühe damit, unsere beiden Begleiter davon abzuhalten, sich überfahren zu lassen; jedes Mal, wenn sie in bester Streuner-Manier den vorbeikommenden Autos den Kampf ansagten. 
Irgendwann waren die 3 Kilometer dann auch zu Ende und es folgte eine letzte, wirklich beeindruckende Etappe unserer Tour: 5 Kilometer bergabwärts in das Tal von San Pedro, mitten durch die Cordillera del Sal und in die Abendsonne hinein!!!

P.S.: Zum Abendessen gab es dann erstmal eine gescheite Portion pollo asado con papas fritas!

3 Wochen on the road.



Hier kommen – wie versprochen – erste Etappenberichte unserer dreiwöchigen Vagabundentour durch Nordchile, Peru und Bolivien. Wir haben uns entschlossen, die Berichte themenbezogen und nicht chronologisch zu veröffentlichen, deswegen vorab eine kleine Orientierungshilfe. 

Zuallererst aber zu meiner Person, schließlich bin ich lediglich Gastautorin in diesem erlesenen Reiseblog (und ansonsten treue Leserin): Für alle, die mich nicht bereits kennen, ich bin Julia und eine Kommilitonin von Dominik aus dem beschaulichen Passau. Zum Abschluss meines Studiums habe ich beschlossen, mich für vier Wochen nach Santiago einzuladen und so sind Dominik und ich Mitte Juli zusammen gen Norden aufgebrochen. Nun habe ich die Ehre den einen oder anderen Blogbeitrag über unsere doch beachtlichen Erlebnisse zu verfassen. 

Bevor ich mich aber mitten in Geschehen stürze, bekommt ihr zunächst noch einen kurzen Überblick über unsere Reise, damit die einzelnen Episoden auch geographisch zu verorten sind.
Von Santiago aus sind wir nach Iquique geflogen, eine eher beschauliche Stadt im Norden Chiles. Neben den obligatorischen imposanten Statuen zu Ehren chilenischer Honoratioren gibt es selbstverständlichen einen malerischen Platz in der Stadtmitte. Der wirkliche Reiz liegt aber in der Strandnähe und dem damit einhergehenden leicht runtergekommenen Surfercharme.

Die nächste Station, die wir mit einer vormittäglichen Busfahrt erreichten, war die noch weiter nördliche liegende, wiederum recht beschauliche Stadt Arica.  Kurz vor der Grenze zu Peru gelegen, sind Hektik und Trubel hier Fremdwörter und die Meeresfrüchte hervorragend. 

Über die Grenze nach Peru (Dominik hat es geschafft, eine Mango zu schmuggeln!) ging es dann nach Tacna, das eigentlich nur als Durchgangsstation nach Puno dienen sollte. Beim Warten auf den Nachtbus haben wir dann aber doch einen ganzen Tag dort verbracht (oder sollte man eher sagen, ver-faulenzt?). Die Stadt ist grundsätzlich unspektakulär, wartet aber mit Statuen und Plätzen auf und es gibt guten Kuchen.

Mit besagtem Nachtbus fuhren wir dann nach Puno, das wir kurz vor Sonnenuntergang erreichten. Puno liegt auf 3.700m Höhe und ist das Tor zum Titicacasee, dem höchsten kommerziell schiffbaren Gewässer der Welt. Von dort aus haben wir Inseln auf dem See besucht, genauer gesagt die Islas Flotantes und die Isla Taquile

Mit dem Klapperbus über das Altiplano (Andenhochland) ging es an die Grenze nach Bolivien, die wir im Dunklen zu Fuß überquerten, um vom bolivianischen Copacabana aus weiter auf den Spuren der Inka zu wandeln (Isla de la Luna & Isla del Sol). 

Nach einer weiteren, durchaus interessanten Nachtfahrt gelangten wir nach La Paz, dem Regierungssitz Bolivien und spektakulär auf 3.200 bis 4.200m gelegen. In der Stadt geht es stets hügelauf, hügelab und es ist enorm geschäftig und trubelig (gelegentlich gar eine Herausforderung für skandinavisch geprägte Gemüter wie mich). Gespickt mit hübschen Plazas und kolonialzeitlichen Gebäuden macht die Stadt eindeutig für das Fehlen umwerfender touristischer Attraktionen wett. 

Die nächste Station war Sucre, die Hauptstadt Boliviens, die ein sehr entspanntes Flair zu bieten hat und architektonisch dem Vergleich mit Südspanien problemlos Stand hält. Unseren Aufenthalt haben wir dazu genutzt, uns mit der indigenen Kultur und bolivianischer Geschichte vertraut zu machen sowie den Tag im Hinterland mit einer Wandertour und einer sehr staubigen Jeep-Fahrt durch die Cordillera de los Frailes zu verbringen. 

Drei Stunden im Bus brachten uns dann nach Potosí, das auf rund 4.000m liegt und damit als höchstgelegene Stadt der Welt vermarktet wird. Der Silberreichtum der Umgebung machten Potosi einst zu einer größten und reichsten Städte und spielt auch heute noch eine große Rolle in der Stadt. Eine sehr interessante Doku zu diesem Thema ist „The Devil’s Miner – Der Berg des Teufels“, der das Leben am Cerro Rico, die minero Kultur und vor allem das Schicksal von Kinderarbeit in den Minen thematisiert. 

Für den letzten Teil unserer Bolivien-Reise nahmen wir den Bus nach Uyuni, einem eher verlassenen Fleckchen auf dem südlichen Altiplano, das zwei Gründe für seine Existenz vorzuweisen hat: das Salz und den Tourismus. Die nahegelegene Salzwüste Salar de Uyuni liefert den Rohstoff, von dem die Region lebt und zieht die Touristen an. Das Nest wimmelt vor Travellern und anderen Touristen aus aller Welt, die darauf warten, zu sechst in Jeeps verladen und dann drei Tage durch das Umland kutschiert zu werden auf der Jagd nach spektakulären Fotos der zahlreichen, in der Tat atemberaubenden Naturschauspiele. Auch wir haben uns einer dieser Touren angeschlossen und uns im Lexus von Uyuni zur chilenischen Grenzen fahren lassen. 

Die letzte Station unserer Reise war das chilenische San Pedro de Atacama, ein Oase inmitten der Atacamawüste; auch dieser Ort dient hauptsächlich der Versorgung der Touristenhorden. Hier haben wir ein paar sehr entspannte Tage verbracht und uns abseits der ausgetretenen Pfade auf eigene Faust auf den Weg gemacht, bevor es über Iquique zurück nach Santiago ging. Dieser Ausflug soll dann auch der erste ausführliche Bericht unserer diversen Ausflüge sein…







viernes, 10 de agosto de 2012

Chile, Peru, Bolivien - die Top 10!

Und hier bin ich wieder in Santiago! Heute erwartet euch eine sehr bildlastige Ausgabe, nämlich die Top 10 Bilder aus Julias und meinem grandiosen Urlaub. Stationen waren von Iquique im Norden Chiles ausgehend Arica, Tacna (in Peru), Puno am Titicacasee, Copacabana (auch am See, aber schon in Bolivien), La Paz, Sucre, Potosi, Uyuni und wieder zurück nach Chile, genauer San Pedro de Atacama. Von da aus fuhren wir schließlich mit dem Bus an unseren Ausgangspunkt, Iquique.

Insgesamt also weit über 5.000 km in Bus, Boot, Jeep, auf dem Fahrrad und zu Fuß. Am liebsten hätten wir wahrscheinlich ein paar Hundert Fotos eingestellt, aber das würde das Auge dann doch etwas zu sehr ermüden. Eine flächendeckendere Versorgung kommt dann mit der Zeit.

Die Auswahl der jetzigen Bilder ergab sich aus einer heiß umkämpften Redaktionskonferenz, in der Kuchenstücke und andere Gegenstände unfreiwillig den Ort wechselten und reflektiert nicht nur unbedingt die schönsten Motive, sondern auch die besten Orte, allgemeine Stimmungen, Insidergags während unserer Reise etc. pp.. Jetzt aber Butter bei die Fisch! Los geht's und euch allen viel Spaß!



Auf dem ersten von gefühlt ungezählten Aussichtspunkten während unserer Reise, in diesem Fall in Puno am Titicacasee auf stolzen 4017 Metern Höhe. Dort hat man echt null Luft bekommen, ziemlich krass. Ich glaube, Julia ist für den Rest ihres Lebens traumatisiert von allen Anstiegen, die steiler sind als der Römerberg... 

Highway Chile...definitiv der legendärste Tag unserer Reise. Mehr dazu später!
 Sonnenuntergang über Iquique an der Pazifikküste Chiles. Diente als Start- und Endpunkt unserer Reise und damit hauptsächlich zum Rumhängen und Schlafen :).
 Arica an der Grenze Chiles zu Peru. Hier präsentiert das Land auf einem weiteren Mirador seinen ganzen Stolz, garniert von deutschen Kanonen. Epic!
 Unser Freund, das gefräßige Alpaca, auf der Isla del Sol (Insel der Sonne) am Titicacasee.
 Gute Laune in der Uyuni-Salzwüste. Dort gab es ....  Salz!
 Unser auch ziemlich guter Freund, der rauchende Vulkan, da wo sich die Pachamama (Göttin der indigenen Bolivianer) einen (Dominik) /eine (Julia) Riesenbong gebaut hat.
 Eine der Lagunen während der Dreitagestour von Uyuni aus Richtung San Pedro de Atacama und definitiv die beeindruckendste!
 Steine, Mann. Schau doch richtig hin!

Wolken. Im Altiplano war man so hoch, dass sie aussahen wie direkt über unseren Köpfen. Da hatte Klein-Dominik Angst, dass ihm er Himmel auf den Kopf fällt (wie überall in Bolivien, wo ich geschätzte 40 Sonnenschirme und Türrahmen mitgenommen habe...).

Viele Grüße aus Santiago!