miércoles, 16 de mayo de 2012

Chileno und andere Sprachen

Kleine Nachricht vorab: Die nächsten Einträge werden sich mit meinen drei weiteren größeren Ausflügen beschäftigen, nämlich Maitencillo (Ostern), La Serena (vorletztes Wochenende) und Valdivia (in drei Stunden fährt mein Bus :) ). Und dann gibts auch wieder ganz ganz viele Bilder. Versprochen!

Estimados huevones !

Damit ihr wenigstens ein bisschen was zu gucken bzw. in diesem Fall hören habt, hier das Lied Cara de Huevón, um zumindest die Aussprache dieses vielleicht wichtigsten aller chilenischen Wörter zu üben. Wartet einfach bis auf den Refrain!

Der folgende Blogeintrag, aus einer Laune beim Zähneputzen entstanden, wird sich auf satirische Art und Weise des chilenischen Spanisch, auch Chileno genannt, annehmen, cachai? Hört man dieses Wort, weiß man schon, welche Nationalität das Gegenüber hat. Es ist die 2. Person Singular des Verbes cachar, das so ähnlich funktioniert wie bei uns checken, nur dass wir nicht ", checkst du's?" nach jedem dritten Satz sagen. Wäre ja auch etwas nervig. Willkommen in Chile.

Chileno ist schwer verständlich, denn seine Sprecher legen keinen Wert darauf, verstanden zu werden. Und nicht nur das: Sie sind stolz darauf! Der Buchstabe s wird mit ebensoviel Respekt behandelt wie die Piratenpartei in deutschen Medien, Endungen sind für Loser und sämtliche Fremdsprachen werden regelrecht vergewaltigt. Dazu kommen noch so Späße wie der sogenannte Voseo, der dafür sorgt, dass Verben in der zweiten Person statt zum Beispiel entiendes (enntieendes) entendí (entendieh) ausgesprochen werden. Fehlen darf natürlich auch nicht die in einem vorherigen Beitrag erwähnte Floskel Po, die ähnlich wie sein deutsches Gegenstück auf der Rückseite von Worten zu finden ist und Emphase ausdrückt, zum Beispiel in No po! oder Claro po! 


Komplettiert wird das Feld durch eine schier unüberschaubare Fülle an Chilenismos, die dementsprechend auch nur in Chile verstanden werden. Neben den obligatorischen Extraausdrücken für Alkohol (trago, copete), eine Feier (carrete), besoffen sein (curado - wörtliche Übersetzung: getauft), eine/n Freund/in (pololo,a) uvvvvvvvvvvvvvvvm. gibt es auch einige wirklich verwirrende ...ich nenns mal Bedeutungsvertauschungen, zum Beispiel im Bereich Kleidung: Eine camiseta ist hier nicht wie im Rest der Welt ein T-Shirt, sondern ein Unterhemd, ein T-Shirt heißt dafür Polera. Strumpfhosen heißen hier Pantis und tatsächliche Panties...hab ich schon wieder vergessen.

Fremd sprechen mit Fremdsprachen

Ist aus San Francisco, aber passt hier ziemlich gut rein :)
Doch gehen wir näher auf oben erwähnte Unfreundlichkeiten gegenüber die Nutzer der Idiome Englisch, Französisch und Deutsch ein. Ich kann mich regelmäßig nicht entscheiden, welche Muttersprachler hier am ehesten einen Schreikrampf bekommen müssten: Die Angelsachsen können sich zurecht darüber aufregen, dass aus jedem sh (wie im Shot) hier ein tsch (Tschot) wird, allerdings gilt das auch für den aus dem deutschen entlehnten Wortkrüppel Schop. Ähnlich grauenerregend ist, was man mit einem englischen h wie in happy anstellt, das wird zu einem ch wie in Rachen. Gewisse Sympathie erregen dagegen die Worte strudel und kuchen, wobei Ersterer meist von einem ebensolchen verschluckt wird und in einem Etwas namens SchTRULL einem chilenischen Mund entweicht.

Schwer haben es auch die Franzosen, schließlich wohnen sie hier in einer GarATSCH, stellen eine CollATSCH zusammen und ihr Straßennamen stiftender Landsmann Ricardo Lyon wird hier mangels Ortskenntis zum englischen Fürsten Ricardo dem Löwen. Über die sehr einflussreiche Familie Subercaseaux reden wir an dieser Stelle lieber nicht. Es scheint also, als hätten die Chilenen im pre-kinder nicht so gut aufgepasst, als es um die Mundgymnastik ging. Bezeichnend, dass ausgerechnet das Wort lumpen ebenfalls Eingang in den Wortschatz des Chileno eingegangen ist, allerdings eher in der Bedeutung "Schmutz".

Allerdings muss man zur Verteidigung der Ehre des Andenvölkchens sagen, dass sie auch zu einigen süßen Wortschöpfungen fähig sind. Eindeutig lautmalerisch angehaucht sind hier zum Beispiel das guagua (Baby) und das taca taca (Tischfußball). Auch die Mapuches, das widerspenstige Ureinwohnervolk aus dem Süden, haben neben Ortsnamen (die Endung -que in vielen Städten heißt schlicht und einfach Ort ) ein Wörtchen beim Chileno mitzureden, natürlich gerade wenn es um die Natur geht. Ein spaßiges Beispiel ist der Seeotter, der hier chungungo genannt wird, was wiederum so viel wie Haariger bedeutet. Nicht besonders einfallsreich, dafür lädt es zum Schmunzeln ein.

Dazu kommen europäische sprachliche Einflüsse, die erstaunlicherweise (noch) nicht zu Kleinholz verarbeitet wurden, wie das auto (Auto), der block (Schreibblock), besagter schop (wenn man es nur liest und nicht hört, ist es ja ganz süß) oder auch das Wort ya, das hier lustigerweise neben seiner eigentlichen Bedeutung auch für Ja verwendet wird. Dazu kommen der garcón (Kellner) und das Phänomen namens Halo (gesprochen 'Alo). Die meisten Chilenen sagen nämlich am Telefon in einem Abstand von etwa einer Sekunde erst Halo, um die Identität ihres Gegenübers zu klären, und das die "eigentliche" spanische Begrüßung Hola (gesprochen 'Ola).Das hört sich dann (jetzt "deutsch" geschrieben) so an: Allo-Olla!

Damit man toda la wuea (für die, die es schändlicherweise vergessen haben: "den ganzen Kram") auch versteht, hilft nur eins: üben, üben, üben und sich zwischendurch überlegen fühlen, weil man selbst zwar nicht so flüssig redet, aber dafür auch in anderen Ländern beim Spanischsprechen verstanden wird. Ansonsten : cagaste!

Hiermit verabschiede ich mich also ins lange Wochenende, nächsten Montag feiert man nämlich, dass man vor knapp 120 Jahren ein peruanisches Panzerschiff im Salpeterkrieg versenkt hat. In Deutschland hat man dafür LEGO... (oder wie es Kathis französischer Mitbewohner so schön formuliert hat: Da feiern die Chilenen, dass sie auch mal was gewonnen haben.).

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende! Ach so, ist ja erst Mittwoch...muahaha :D.

P.S.: Huevón, das kann ja wohl nicht sein, dass ihr alle so übelste flojera habt und einfach NICHTS kommentiert po! Wer mir mal einen oder zwei Kommentare hinterlässt, bekommt ne Karte geschickt. Versprochen!!! :)

domingo, 13 de mayo de 2012

Chilenen und Facebook: WTF?

Mein Fantasilandia-Post ist keine drei Minuten online, da sehe ich das hier. Die Chilenen haben echt nicht mehr alle Tassen im Schrank manchmal, aber zum Thema Chilenen und Beziehungen verliere ich wann anders nochmal mehr Worte.

Person 1 (an der Pinnwand von Person 2):

TE AMOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ :$ soy el hombre más felish mi cielo ♥ :$ me has convertido en la persona más afortunada de todas ♥ ♥ ♥ ♥ :$ TE AMOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO ♥ :$ para siempre y por siempre ♥ :$ tú eres lo más maravilloso que existe ♥ :D!

Person 2 (an der Pinnwand von Person 1, 5 Minuten später):

 ♥ ♥ TE AMO ♥ ♥ mi oshito :$ ♥ soy la mujer más feliz y me atrevo a decir de todas porque siento que tu amor es lo más grande y maravilloso que puede existir :$ ♥ ♥ ♥ TE AMO ♥ ♥ para siempre y por siempre ♥ ♥ :$

Stellt euch außerdem noch ein überaus kitschiges Foto vor. Unglaublich...


Santiago extrem: Fantasilandia

Pasamos "la raja"

Was diesen heißen Herbsttag im April gut zusammengefasst... la raja ist ein Chilenismo erster Güte und bedeutet übersetzt so viel wie "voll geil", oder wie mans gerne sagen möchte.

Am 21.4. machten die Damen Anna, Alex, Kathi und meine Wenigkeit einen ausnahmsweise von deutscher Sprache geprägten Ausflug in den Parque O'Higgins im Herzen Santiagos, um uns das berühmt-berüchtigte Fantasilandia für erträgliche 13 Euro zu Gemüte zu führen. Wie schon im letzten Eintrag erwähnt, öffnete dieses erst um zwölf Uhr seine Pforten, sodass alle problemlos ausschlafen konnten.

Der Park ist an sich nichts Außergewöhnliches, einige Attraktionen entsprechen gar 1:1 ihren Gegenstücken z.B. im Europark, wie die Wilde Maus. Zudem waren sie meist nicht mal fest im Boden verankert, sondern einfach aufgestellt wie auf einem Jahrmarkt. Dass wir - wie oben bereits angedeutet - dennoch mehr als genug Spaß hatten, macht dieses Video definitiv mehr als deutlich.


Zudem erfuhr ich an jenem Tag dank Alex' Aufmerksamkeit, dass Deutsch-Chileninnen gerne mal in der U-Bahn mit ihren Eltern über ihren akuten Durchfall während Prüfungen reden...lecker! In der Tat gibt es zwar nicht viele Leute, die wirklich gut Deutsch sprechen, aber viele Leute verfügen doch zumindest über Grundkenntnisse. Heute im Supermarkt fragte mich zum Beispiel ein Freund, ob wir in Deutschland viel Hering essen, nur dass ich das Wort auf Spanisch nicht kennte. Allerdings kam mir eine abuelita zu Hilfe, die (unabsichtlich!?) mitgehört hatte, und klärte mich auf.

Jetzt noch ein paar Fotos vom Erlebnis Fantasilandia. Wie gesagt... la raja

 Chief.
 Masterchief.
 3 Mal Cola, ein Mal Sprite - wer hätte es geahnt?
 Halli,hallo.
 Santiago represent.
 Für den Spanischunkundigen: Auf dem Schild steht "Achtung! Ihre Mütze kann herunterfallen!".... :D
 Hier fällt keine Mütze.
Vier Opfer am Pranger.
 Der Boomerang war definitiv das coolste Fahrgeschäft: Steil bergab (siehe Foto), eine Schraube, die im 90-Grad-Winkel abknickt, dann ein Looping, und dann alles nochmal rückwärts!!!
Vier....ok, der Witz wird alt.


jueves, 10 de mayo de 2012

Viajes y Vistas Teil 1: Cajón de Maipo

"Endlich zeigt er mal ein paar coole Bilder!", werden jetzt einige sagen.

Um ehrlich zu sagen, sind die folgenden schon vor fast zwei Monaten bei einem Tagesausflug zum Cajón del Maipo (sinngemäß: Einschluss des Maipo) entstanden. Der Maipo ist ein Fluss, der von allen Seiten von den Ausläufern der Anden eingeschlossen wird - daher der Name, und das Tal ist mit den Öffentlichen bequem in knapp eineinhalb Stunden zu erreichen. Kleine Notiz am Rande: Eineinhalb Stunden braucht man auch etwa nach Valparaiso ans Meer. Es gibt nicht viele Städte, bei denen das möglich ist, aber es gibt zumindest in Europa auch keine oder zumindest sehr wenige, die es so dringend nötig haben :).

Zurück zum Cajón : Kathis und meine erste Amtshandlung an jenem Samstag war es, uns über die Chilenen lustig zu machen, die acht Uhr selbstverständlich für eine viel zu frühe Zeit hielten, um das Haus zu verlassen. Damit sind sie offensichtlich nicht die Einzigen, denn das Fantasilandia in Santiago, von dem ihr auch noch hören wird, öffnet seine Tore gar erst um zwölf Uhr, und das trotz der in zehn von zwölf Monaten schon frühmorgens sehr angenehmen Temperaturen.

Abenteuerlustig (und anpassungsfähig an die hiesige Kultur!!), wie deutsche Austauschstudenten in Chile nun mal sind, haben wir im Vorhinein keine großen Pläne geschmiedet und stießen im ersten Örtchen des Cajóns erstmal auf das hier:

 Ich übersetze mal: "Rettet die Flüsse des Cajón del Maipo! Nein zu den Wasserkraftwerken Alto Maipo."

Eine Diskussion, die noch deutlich schärfer im Süden des Landes, sprich Patagonien geführt wird, wo riesige Wasserkraftwerke hingesetzt werden sollen, die freilich die Landschaft verschandeln, nur um den Strom dann über hässliche Überlandleitungen in den Norden zu schaffen, damit dort multinationale Konzerne fette Gewinne scheffeln können. Das klingt jetzt, als wäre ich innerhalb von einem Monat zum Kommunisten mutiert, aber es ist nun mal einfach so.

Und, was ich eigentlich meinte....


Eine geschlossene Touristeninformation - in Chile schon fast eine Selbstverständlichkeit!
(Ich habe mir sagen lassen, dass selbst in Santiago das einzig Nützliche an der Touristen-"Information" die Stadtkarte ist. Das schien mir schon fast zu erbärmlich, um wahr zu sein.)







Ein Haufen Chilenen klärte uns auf, dass wir weiter in die Berge müssten, um was unternehmen zu können. Gesagt, getan. Im Örtchen San Alfonso fanden wir schließlich eine Art Hostal, das auch geführte Wandertouren anbot. "Geführt" ist hier allerdings wörtlich zu verstehen: Es läuft jemand voraus, y ya. Aber gut, immerhin kann man sein Spanisch beim Quatschen mit den "Führern" üben, denn Englisch sprechen sie ausnahmslos nicht.

Ein kleiner Exkurs dazu: Als alter Deutschfanatiker hasse ich die ganzen Anglizismen, die uns in unserer lieben Heimat an allen Ecken und Enden um die Ohren gepfeffert werden. Hier in Chile ist allerdings das Unmögliche passiert und ich habe daran sogar einen positiven Aspekt gefunden!! Massenhaft Anglizismen  kann man nämlich nur verwenden, wenn zumindest ... sagen wir mal, 50% der Leute verstehen, was es mit einem Assessment Center oder einem Bodybag auf sich hat (Fun Fact am Rande - haha, ich kann es auch :D - : wir benutzen das Wort für eine Art Rucksack, im Englischen ist es ein Leichensack...) . In Chile geht das nicht, denn es versteht einfach niemand, was gemeint ist. Du gehst an die Uni, sagst mit leichtem Akzent Hello, my name is Dominik. und 90 von 100 Studenten schauen dich mit großen Augen an. Ist echt beeindruckend.

Gedanklich wieder im Gebirge, muss man sagen, dass der Ausblick über das Tal und die Andenkordillere locker für alle vorherigen Unannehmlichkeiten entschädigte. Ein paar Eindrücke: 



 Von diesem Hotel/Hostel aus ging es los. Hübsche Häuschen!
 Der Río Maipo, ähnlich "schmutzig" wie der Río Mapocho in Santiago. Das rührt allerdings vom Auswaschen der Felsgesteine her, was an dieser Stelle auch glaubwürdig ist. In Santiago ist man wahrscheinlich froh darüber, dass man die dortige Verschmutzung durch das ohnehin braune Wasser nicht so sieht...
 Hey, Kaktusse! Oder Kakteen? Der Duden sagt, es geht beides.
 Hübsch.
 Hübscher.
 Am hübschesten. Die frische Bergluft und die Sonne denkt euch bitte ebenfalls dazu.
 Zwei Coole und ein ehemaliges Flussbett.
Deutschland auf dem Gipfel.
Alter.
Das Tal im Überblick. Wirklich wunderschön. Im Frühling komm ich wieder :).




















Und zum Schluss eine wohlverdiente Mahlzeit!



Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen und seid auch beim nächsten Teil von Viajes y Vistas wieder dabei. Ein schönes Wochenende!