lunes, 17 de septiembre de 2012

Viajes y vistas: La isla magica de Chiloe!

Hallo Freunde, Feinde und Verwandte!

Endlich melde ich mich mal wieder aus meinem Winterschlaf, diesmal mit einem Bericht von meiner 8-tägigen Reise auf die Insel Chiloé und von dort über Temuco und Concepción wieder zurück nach Santiago. Angestiftet dazu hat mich ein chilenischer Kumpel namens Diego (siehe Foto), den ich vor der Reise kaum kannte, der aber ein sehr angenehmer und redseliger Zeitgenosse ist. Das Beste dabei: Durch eine sehr aktive Rolle in der Studentenbewegung des letzten Jahres hat er Kontakte im ganzen Land und so sparten wir locker 50 Euro an Hostelkosten.

Los ging das Ganze mit einer 13-stündigen Busfahrt von Santiago nach Puerto Montt, wo mich Diego nach lächerlicher dreistündiger Wartezeit abholte. Von dort setzten wir auf die Insel über und fuhren dann per Bus nach Ancud, einer von zwei größeren Städten auf Chiloé.





Die Insel ist "magica", also "magisch", da sie, dem nasskalten, wechselhaften Wetter und der - obvio - Insellage nach Meinung der meisten Besucher und seiner Bewohner ein ganz besonderes Flair entfaltet. Dazu ist Chiloé außerordentlich reich an Mythen und Legenden wie zum Beispiel dem Trauco, einem nicht besonders attraktiven menschenähnlichen Wesen von etwa 90 Zentimetern, das nichtsdestotrotz Frauen verzaubert und schwängert. Mir wurde gesagt, dass selbst heute noch Frauen bei ungewollten Schwangerschaften heldenhaft den Trauco als Grund anführen. Jedem das Seine...








In Ancud wohnten wir bei den Großeltern von Francisco, typischerweise mit "Pato" abgekürzt (was lustigerweise "Ente"), die mit der charakteristischen südchilenischen Gastfreundschaft aufwarteten und nicht aufhören konnten zu betonen, wir sollten uns wie zu Hause fühlen und könnten jederzeit wiederkommen. Und das, obwohl die Familie finanziell nicht gerade in einer Topsituation war.
Sightseeing ist in Begleitung von Chilenen immer so eine Sache, da man vor 14 Uhr eigentlich nie aus dem Haus kommt. Dennoch schafften wir es zur Festung San Antonio, die von den Spaniern errichtet wurde und aus nicht viel mehr als einer Mauer und ein paar Kanonen besteht. Der Strand daneben (siehe unten) eignete sich allerdings ausgezeichnet, um ein paar chelas - Bierchen - zu zischen.

Im vergangenen Jahr kam der Schul- und Universitätsbetrieb im gesamten Land quasi zum Erliegen, weil die Schüler bzw. Studenten die Unis und Schulen schlicht besetzten, um ihre eigenen Politisierungsmaßnahmen dort zu veranstalten und politischen Druck aufzubauen. Hat alles nichts gebracht, es bleibt alles beim Alten und dieses Jahr funktioniert auch auf Chiloé wieder alles wie immer. Geblieben ist allerdings diese schöne Wandmalerei: "Unsere Insel wird nicht verkauft, sie wird verteidigt!"
 Natürlich hat so ein Ort auch seine kulinarischen Spezialitäten, darunter die unglaublich reichhaltige Tortilla de Papa, , mit Speck gefüllt...
 ... Sopaipillas (in der Mitte auf dem Tisch, hier mit Diego, den beiden Großeltern und einer Schwester von Pato)
 ... Meeresfrüchte (auf der Insel besonders lecker!)


und natürlich das legendäre Curanto, das ich gemäß der Chronologie der Reise und zum Spannungsaufbau später beschreiben werde ;). In der Zwischenzeit seht ihr erstmal ein paar Fotos von Castro, der größten Stadt der Insel.

Die auch international recht bekannten Palafitos oder Stelzenhäuser von Castro wurden von armen Stadtbewohnern errichtet, weil man im Gegensatz zu den Häusern auf dem Festland keine Grundstücke kaufen musste, denn die Gebäude standen ja "im Meer." Heutzutage sind die - immer noch armen - Bewohner dieser Häuser offensichtlich sich selbst überlassen. Der Staat unternimmt keine Anstrengungen, um diese Touristenattraktion aufzuhübschen, auch wenn man damit sicher allen Seiten einen großen Gefallen tun würde.






Von Castro fuhren wir nach Dalcahue, wo wir auf eine der kleineren Inseln neben Chiloé übersetzten und uns zu diesem Aussichtspunkt hochtrekkten.
 Zum Abschluss des Tages wollten wir dann per Anhalter zurück nach Castro fahren, doch unser Chauffeur wohnte in Chonchi, woraufhin wir kurzerhand beschlossen, ihn zu begleiten. Um das Dörfchen zu erkunden, brauchten wir nicht lange, der sehr hübsche Hauptplatz mit Kirche war allerdings mehr als einen Blick wert.
Allgemein stehen auf Chiloé unheimlich viele Kirchen, der Kolonialisierungswut der Spanier geschuldet.

Am folgenden Tag verschlug es uns dann an die fast völlig unbewohnte Westküste der Insel in den ... TATTAAAA.

 Dort erwischten wir einige der raren Sonnenstunden Chiloés. Das Glück der Tüchtigen!


 Entspannung muss sein!
 Findet auch Diego!
 Und schon sind wir beim genialsten Part angekommen: Dem Curanto! Das ist ein Eintopf aus choros, cholgas, almejas, (drei verschiedene Arten Muscheln), geräuchertem Schweinefleisch,  fettigenWürstchen, gefüllten Teigtaschen namens Chapaleles und Kartoffeln, der eine ganze Weile vor sich hinköchelt und dann in seinen Einzelteilen mit saftigem Pebre (geschälte Tomaten, Zwiebeln, Koriander, Essig, etwas Brühe, Zitronensaft) verspeist wird. Sogar die Brühe des Eintopfs kann man, mit etwas Weißwein "verdünnt", zu sich nehmen. Man sollte allerdings darauf gefasst sein, die nächsten drei Tage schlafend im Bett zu verbringen...



 Aus den überbleibenden Meeresfrüchten bekamen wir nach dem viertägigen Stint auf der Insel für den Rückweg von der abuelita noch Empanadas zubereitet - leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeecker!
Deswegen auch das glückliche Gesicht auf dem ziemlich zugigen Hinterteil eines Pickups, der uns zur Fähre zurück zum Festland mitnahm.
 Von dort ging es per Anhalter sieben Autostunden weiter nach Temuco. Das Tolle daran: Wir kamen schneller an als der reguläre Bus und anstatt knapp 20 Euro bezahlten wir nichts :). Nach einer relativ ereignislosen Party (aber erneut mit kostenloser Unterbringung :P ) ging es - wieder per Anhalter- weiter nach Concepción an die Küste. Dort besuchten wir eine Fonda, sprich ein Festgelände mit hauptsächlich Alkohol und Fressalien zum Anlass der Fiestas Patrias, während denen die Chilenen mit viel Wein, Pisco, Fleisch und Chileflaggen ihre Unabhängigkeit und ihr Heer feiern.
Das Lustige an dem Foto ist, dass ich von allen darauf zu sehenden Personen genau drei kannte und es der letzte einer Serie von sicher zehn Schnappschüssen ist, bei denen immer mehr Leute einfach hinzugesprungen kamen und ihre Feierlust herausbrüllten.
 Nach Ende der Party fuhren wir in unser "Hotel" in Concepción, wo ich unwiderstehlich den Gesichtsausdruck und die Attitüde der chilenischen Assis, Flaite genannt, nachahmte.
 Am letzten Tag unserer Reise entfernten wir uns schließlich knapp 100 Kilometer von der touristisch uninteressanten Stadt Concepción Richtung Lota, das mit einer Mine unter dem Meer aufwartet (die wir nicht besuchten) sowie vielen vom Erdbeben 2010 stark beschädigten Gebäuden.
 Weiterhin gibt es einen eindrucksvollen Park der Familie Cousino aus dem 19. Jahrhundert, als die Dynastie zu den zehn reichsten Sippschaften der Welt gehörte.
 Ich hab Diego im Visier - und BUMM!
 DA IST DEUTSCHLAND! ICH SEHE ES! DA!
 Ein neuer Freund!



Ich hoffe, ich konnte euch für zehn Minuten (oder so) nach Chile entführen und wünsche euch allen eine schöne Woche! Ich bereite mich jetzt schonmal mental auf das große Fress- und Saufgelage der kommenden Tage vor. Dale!

1 comentario:

  1. Hey Dominik,
    wenn die Oma wüsste, dass du per Anhalter gefahren bist, dann würde sie dich jetzt glaube ich in Stücke reißen. Haha. Ich dachte mir, du hast mal wieder einen Kommentar verdient, weil dieser Eintrag echt super ist :D Aber eine Frage habe ich trotzdem, wo um Himmelswillen befindest du dich denn auf diesem Gruppenfoto? Bin ich blind?
    Your little sis ♥

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